»PROTEST/ARCHITEKTUR« – Barrikaden, Camps, Sekundenkleber

Zeitraum:
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Proteste müssen stören, sonst wären sie wirkungslos. Wenn Protestbewegungen in den öffentlichen Raum ausgreifen und sich dort fortsetzen, wenn sie ihn blockieren, erobern und schützen, dann entsteht Protestarchitektur.

Die Ausstellung »PROTEST/ARCHITEKTUR« – Barrikaden, Camps, Sekundenkleber geht den räumlichen Aspekten von Protestkulturen nach. Im Zentrum stehen politische Bewegungen, die sich im öffentlichen Raum manifestiert und spezifische Architekturen und Designobjekte hervorgebracht haben. Die Recherche zur Ausstellung förderte dabei ein ambivalentes, oft utopisches und mitunter risikoreiches Spektrum zutage: Es reicht von den Barrikadenkämpfen während der Julirevolution 1830 in Paris bis zum Körpereinsatz der Protestierenden in den zahlreichen Protestcamps, die sich heute in fast allen Regionen der Erde finden.

Unter Leitung von Professor Andreas Kretzer entstanden im Wintersemester 2022/23 im Rahmen des Lehrauftrags Szenografie (Bachelor-Studiengang Architektur) an der Technischen Universität München zunächst sechs und im Sommersemester 2023 im Rahmen eines internationalen Entwurfsprojekts (Bachelor- und Master-Studiengang Innenarchitektur) an der Hochschule für Technik Stuttgart weitere drei detailreiche Architekturmodelle.

Diese neun Architektur-Dioramen im Maßstab 1:10 geben in Szenen mit 10 x 10 Metern Seitenlänge Einblicke in die baulichen Strukturen ausgewählter Protestcamps. Sie zeigen Protestcamps von der Resurrection City in Washington DC von 1968 bis zur Wiener »LobauBleibt!«-Bewegung von 2021/2022. Vierzig „Bodenstrukturen“ aus Lützerath, zumeist Pfahlbauten, wurden von Rokas Wille (Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe) mit Fotopapiermodellen dokumentiert. Der Regisseur Oliver Hardt entwickelte speziell für die Ausstellung eine Filminstallation. Gemeinsam mit Aktivist*innen konnte eine Hängebrücke aus dem Hambacher Wald übernommen werden. Auch ein 1:10-Hängemodell des Barrios Beechtown, eine Leihgabe des Künstlers Stephan Mörsch, zeigt diese Waldbesetzung. Die »Lobau-Bleibt!«-Proteste werden zusätzlich durch zwei Filme der Künstler Oliver Ressler und Christoph Schwarz dokumentiert und die österreichische Gruppe von Extinction Rebellion stellte eine ihrer Tensegrity-Strukturen zur Verfügung. Die Ausstellungsarchitektur wurde von Something Fantastic entwickelt.

Die Publikation zur Ausstellung macht in Form eines Lexikons ein weitverzweigtes Feld an Bezügen und Verweisen auf, von 1830 bis 2023, von A wie Abschütten bis Z wie Zwentendorf.

Eröffnung
Dienstag, den 13. Februar 2024, 19:00 Uhr

Dauer
14. Februar – 25. August 2024
MAK Ausstellungshalle

Ort
MAK – Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5
1010 Wien, AT

Öffnungszeiten
Di 10:00 – 21:00 Uhr
Mi – So 10:00 – 18:00 Uhr
Mo geschlossen

Weitere Informationen
mak.at/protestarchitektur

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EInladung Ausstellung