Mit Mathematik war auch diesen Sommer zu rechnen

08.12.2020, von Alexander Simon Konrad

Das Sommersemester startete für uns Studierende des Master-Studiengangs Mathematik aus bekannten Gründen einzigartig. Die Entscheidung, unmittelbar vor Semesterbeginn alle Veranstaltungen im Onlineformat durchzuführen, wurde im Studiengang zügig umgesetzt. Die erste Vorlesung hatte in jedem Kurs ihre ganz eigenen Schwierigkeiten, doch die Startprobleme wurden allesamt schnell behoben. Im weiteren Verlauf des Semesters waren technische Probleme eine Seltenheit. Durch gute Organisation seitens der HFT Stuttgart und unserer Professor*innen musste auch inhaltlich auf nichts verzichtet werden. So wurden die Online-Vorlesungen ihren realen Gegenstücken in vielen Punkten gerecht.

Da wir Studierenden uns alle aus dem Bachelor-Studiengang Mathematik kannten, war schnell das Eis gebrochen, und wir versuchten, durch aktives Mitwirken die Professor*innen in den Vorlesungen zu unterstützen. Schließlich ist es nicht leicht, 90 Minuten lang auf ein Skript und selbstgemachte Zeichnungen einzureden. Vor allem lässt sich ohne Blickkontakt nur schwer ermessen, ob die Studierenden gerade dem Inhalt folgen können. Doch damit schienen unsere Lehrenden gut klarzukommen, und wir wurden aktiv in die Veranstaltungen einbezogen.

Für uns Studierende lief dieses Semester dennoch nicht vollkommen reibungslos. Die Konzentration ließ bei vier Vorlesungen am Stück oft nach – vor allem dann, wenn man kontinuierlich auf den Bildschirm schauen musste. Aber mit der Zeit gewöhnten wir uns auch daran.

Jenseits der Video-Konferenzen waren wir Studierende durch fehlende Routine und ohne gemeinsame Lerntreffpunkte ebenfalls in einer ungewohnten Lage. Besonders der letzte Punkt war für einen großen Teil von uns eine Herausforderung. Viele von uns eigneten sich in unserer bisherigen Studienzeit den Vorlesungsstoff immer in Gruppenarbeit an. So lernte ein Großteil der MathematikStudierenden über Jahre hinweg fast ausnahmslos in den Gebäuden der Hochschule. In den ersten zwei Dritteln dieses Semesters fand nur selten gegenseitige Motivation statt, da physische Treffen nicht möglich waren und wir uns auf reines Lernen via Skype nur sehr zögerlich einließen. Nach einer langen Eingewöhnungsphase und als der Druck dann doch spürbar war, begann jedoch auch online das gemeinsame Lernen.

Unter Berücksichtigung all dieser Aspekte sei gesagt: Auch wenn die Voraussetzungen dieses Semester für den Beginn unseres Master-Studiums nicht ideal waren, haben unsere Professor*innen das Beste aus der Situation gemacht. Trotz der kurzfristigen Entscheidung, bundesweit alle Hochschulen zu schließen, konnte der Unterricht nach einer Woche bereits online starten. Wir wurden durchweg über weitere Maßnahmen und Entscheidungen auf dem Laufenden gehalten, und es gelang uns, den inhaltlichen Ansprüchen eines gewöhnlichen Semesters gerecht zu werden.