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Lebenswert, intelligent und nachhaltig: Austausch zur Stadtentwickelung

Zweite Runde der digitalen Veranstaltungsreihe „Die LIN Stadt“ der IHK Region Stuttgart zusammen mit iCity

Am Dienstag, den 20.10.2020, ging der virtuelle Austausch zwischen Forschenden der iCity Partnerschaft und einem interessierten Fachpublikum mit den Themenschwerpunkten Stadtplanung und Stadtentwicklung sowie Gebäude- und Quartiersentwicklung in die zweite Runde.

Als Expertin und Experte referierten Frau Prof. Dr.-Ing. Christina Simon-Philipp, Leiterin des Zentrums für Nachhaltige Stadtentwicklung am Institut für angewandte Forschung der Hochschule für Technik Stuttgart, und Herr Prof. Dr.-Ing. Jan Cremers, Dekan der Fakultät für Architektur und Gestaltung der Hochschule für Technik Stuttgart.

Die rund 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die auch von außerhalb der Metropolregion Stuttgart zugeschaltet waren, wurden zunächst durch Frau Stefanie Rau, Technologietransfermanagerin der IHK Region Stuttgart begrüßt.

Im Anschluss stellte Herr Dr. Dirk Pietruschka, Leiter des Zentrums für nachhaltige Energietechnik und Stabstelle Forschung an der Hochschule für Technik Stuttgart, in seiner Funktion als Geschäftsführer das Forschungsprojekt iCity vor.

Die LIN-Stadt – lebenswert, intelligent und nachhaltig – ist das zentrale Thema in iCity, einem wachsenden transdisziplinären Forschungsnetzwerk mit Partnerinnen und Partnern aus der HFT-Forschung, der Industrie, NGO’s und Kommunen. "Wie entwickeln sich Städte intelligent weiter entlang der Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger?" ist dabei die Kernfrage. Gemeinsam wird im Projekt die Vision der lebenswerten, intelligenten und nachhaltigen Stadt der Zukunft entwickelt, die von den HFT-Forschenden spielerisch die LIN Stadt genannt wird.

Den weiteren Teil der Veranstaltung leitete Frau Simon-Philipp mit dem ersten Fachvortrag des Abends ein. Anschaulich wurde das Spannungsfeld, indem sich Stadtplanung- und Stadtentwicklung im Kontext wachsender Herausforderungen durch den Klimawandel, Bodenknappheit und dem Wunsch nach partizipativer und sozialer Stadtentwicklung bewegen, skizziert.

Anhand des iCity Teilprojekts in der Zuffenhausener Keltersiedlung entwickelte sie gemeinsam mit ihrem Team und der SWSG einen integrierten Quartiers-Energieleitplan, der die energetischen und ökologischen Ziele mit sozialen, gestalterischen und ökonomischen Anforderungen verbindet.

In einem weiteren Projekt wurden im Zuge einer Flächenkonversion auf dem Gelände der Mannheimer Spinelli-Baracks verschiede Versorgungsvarianten für eine beispielhafte Neubebauung auf Wirtschaftlichkeit, Klimafreundlichkeit und Sozialverträglichkeit trans- und interdisziplinär untersucht. Frau Simon-Philipp stellte im Zuge dessen ein an der HFT interdisziplinär entwickeltes Tool einer Entscheidungsmatrix vor, das Planerinnen und Planern und Verantwortlichen aus der kommunalen Verwaltung und der Immobilienwirtschaft bei der Suche nach geeigneten Konzepten für eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige Versorgung unterstützt.

Es folgte die Überleitung zum zweiten Fachvortrag des Abends. Professor Jan Cremers lieferte Einblicke in die Forschung an anwendungsorientierten Lösungen im Bereich innovativer Gebäudestrukturen, Technologien sowie innovativer Quartiersentwicklung. In den iCity Teilprojekten widmen sich Jan Cremers und sein Team u.a. der Entwicklung intelligenter, motorisch angetriebener Fenster (imaF) und der Herausforderung das Lüften von Innenräumen mit dem Schutz vor Schallimmissionen verträglich zu gestalten.

Darüber hinaus gewährte Herr Cremers Einblicke in die Forschung im Bereich des Bauens mit Membranwerkstoffen, die enorme Materialen- und Gewichtseinsparungen versprechen. Einen Blick über den Tellerrand lieferte zudem die vorgestellte Forschungsarbeit zu einer innovativen Sonderform des Hofhauses – kompakte Hofhäuser – die typologisch entwickelt und interdisziplinär untersucht wurden. Mit Untersuchungen zum Mikroklima, der Akustik und dem Schallschutz in den Hofräumen wird der Frage nach einer nachhaltigen Urbanität hoher Dichte nachgegangen. Sie können sich auf eine Veröffentlichung zu diesem Thema im Februar 2021 freuen!

Ebenso stellte Jan Cremers kurz die Entwicklungen im Rahmen des studentischen Forschungswettbewerbes Solar Decathlon Europe 2021 vor, im Zuge dessen er gemeinsam mit einem interdisziplinär besetzten Team aus Studierenden der HFT Stuttgart an realen Herausforderungen der urbanen Landschaft arbeitet.

Anhand der Anregungen und Fragen der interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer lässt sich ein starkes Interesse an Themen der lebenswerten, intelligenten und nachhaltigen Stadt ablesen. Was außerdem sehr deutlich wurde – insbesondere der Faktor lebenswert rückt dabei immer mehr in den Fokus. Dass dies im Rahmen der zunehmenden Technisierung und Digitalisierung unserer Städte keinen Widerspruch darstellt, daran arbeitet das iCity Forschungsnetzwerk weiter und freut sich über den stetigen Austausch mit der Zivilgesellschaft, der Verwaltung und der Wirtschaft.

iCity und die IHK Region Stuttgart freuen sich bereits auf das kommende Webinar und hoffen, auch Sie dort begrüßen zu dürfen, um in den gemeinsamen Austausch zu treten.      

Veröffentlichungsdatum: 27. Oktober 2020 Von Katja Schulze ()