Vom 21. bis 22. Juli 2025 fand an der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT) die Summer School “Urban Transformation: Urban Digital Twins, Smart Planning and AI Technologies” für Doktorand:innen statt. Das Programm der HFT Summer School 2025 bot eine lebendige Plattform für den Austausch zwischen Promovierenden, Forschenden und Expert:innen, die sich mit digitalen Technologien, Urbanistik und nachhaltiger Stadtentwicklung beschäftigen.

Tag 1: Künstliche Intelligenz, CitiVerse und Bürgerbeteiligung

Den Auftakt des akademischen Programms bildete der vierstündige Workshop „Fundamentals of Machine Learning and Deep Learning“, geleitet von Prof. Dr. Michael Mommert. In strukturierter Form führte er in die zentralen Begriffe der Künstlichen Intelligenz, des maschinellen Lernens und des Deep Learnings ein, erklärte die Unterschiede zwischen diesen Konzepten und erläuterte ihre praktische Relevanz. Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in die Funktionsweise neuronaler Netze, deren Trainingsalgorithmen sowie in die vielfältigen Anwendungsbereiche moderner KI-Technologien. Die theoretischen Inhalte wurden durch interaktive Demonstrationen ergänzt, bei denen die Teilnehmenden einfache Modelle neuronaler Netze testeten und nachvollziehen konnten, wie Entscheidungen in einem System des maschinellen Lernens entstehen.


Es folgte eine Keynote von Prof. Dr. Dieter Uckelmann zum Thema „CitiVerse – the Next Step in Urban Digital Transformation“. Der Fokus des Vortrags lag auf dem Konzept der urbanen digitalen Transformation und dessen Rolle bei der Gestaltung zukünftiger städtischer Umgebungen. Dieter Uckelmann betonte eine der zentralen Herausforderungen der modernen Stadtentwicklung: die Überbrückung der Kluft zwischen physischen und virtuellen Räumen. Diese Aufgabe kann durch digitale Ökosysteme der nächsten Generation bewältigt werden. Er stellte das Konzept des CitiVerse vor und diskutierte die Herausforderungen, denen sich Forschende und Entwickler:innen bei der Umsetzung dieser Vision stellen müssen.

Ein besonderer Schwerpunkt der Summer School lag auf dem Austausch zwischen Promovierenden, Forschenden sowie Fachleuten aus der Praxis. In der Sitzung „Smart City Planning and Public Participation“ wurde ein zentraler Dialog über die Rolle der Gesellschaft in der digitalen Stadtplanung geführt. Ziel war es, Expert:innen aus den Bereichen Stadtplanung, Bürgerbeteiligung und Digitalisierung mit Nachwuchsforschenden der HFT zu vernetzen, die an innovativen Ansätzen für die „Smart City“ arbeiten. Die Sitzung wurde von Martin Müller, Geschäftsführer und Gründer der Lebenswerke GmbH, moderiert. Er wählte das Format der Fishbowl-Diskussion, um einen offenen Dialog unter allen Teilnehmenden zu fördern. Nach kurzen Impulsvorträgen von Expert:innen und Promovierenden folgte eine offene Diskussion, bei der auch das Publikum aktiv Fragen stellte und Meinungen einbrachte. 

Zu den Vortragenden gehörten Geschäftsführer Dr. Frank Friesecke und Hamidreza Ostadabbas von der die STEG Stadtentwicklung GmbH zum Thema "Smarter Cities Start with People: The Role of Participation in Urban Tech Planning" sowie Prof. Dr. Volker Coors, Prorektor Forschung und Digitalisierung an der HFT Stuttgart. Ferner standen folgende zwei Forschungsprojekte im Mittelpunkt: „Measuring Soundscape Comfort in Open Urban Public Spaces“ von Michaela Marxt und „Bringing Cities to Life: AR/VR Tools for Public Participation“ von Muhammad Alfakhori. In beiden Beiträgen wurden innovative digitale Werkzeuge für partizipative Stadtentwicklungsprozesse präsentiert.

Tag 2: Digitale Städte, Metaversen und internationale Perspektiven

Der zweite Tag begann mit einem Online-Vortrag von Dimitri Ravin, verantwortlich für Content & Partnerships bei @urban-digital.de, einer Plattform für digitale Innovationen im urbanen Kontext. Sein Vortrag mit dem Titel „Germany’s Smart Cities: Insights from 7 Years of Blogging and Where We Stand Today“ war ein inspirierender Start in den Tag. Dimitri Ravin teilte seine Beobachtungen aus sieben Jahren Berichterstattung bei Urban Digital, in denen er zentrale Trends, Projekte und Herausforderungen der digitalen Stadtentwicklung beleuchtete. Besonders hervorgehoben wurden innovative Start-ups, die an der Schnittstelle von Wissenschaft, Wirtschaft und kommunaler Verwaltung neue Wege für nachhaltige urbane Entwicklung beschreiten.

Anschließend folgte das Themenmodul „Urban Digital Twins and Metaverse“, moderiert von Prof. Dr. Christoph Runde, Geschäftsführer des Virtual Dimension Center (VDC) Fellbach. Die Sitzung begann mit seinem Vortrag „Insights from Project INSPIRER: Participation in Urban Planning Processes in Virtual and Real Spaces“, in dem er das Potenzial von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) für Stadtplanungsprozesse analysierte. Dabei betonte er die Notwendigkeit von Standards, um solche Technologien in reale Planungsprozesse zu integrieren.

Dr. Stefan Trometer, Managing Director bei Virtual City Systems, zeigte auf, wie digitale Stadtmodelle in Kombination mit physikalischer Simulation bereits heute zur Lösung kritischer urbaner Herausforderungen beitragen – von Explosionsschutz und energieeffizienter Raumgestaltung bis hin zu Hochwasserschutz und Verbesserung der Luftqualität. Seine Praxisbeispiele stießen auf großes Interesse und verdeutlichten die Potenziale digitaler Zwillinge in der Stadtverwaltung.

Im weiteren Verlauf der Sitzung stellten Promovierende aktuelle Forschungsprojekte zur digitalen Modellierung urbaner Räume vor. Vortragende waren Benjamin Hueber, Juan Sardi Barzallo und Arpita Sinha von der HFT Stuttgart sowie Atheer Al Shaggah von der JUNIA School of Science and Engineering der Polytechnic University of Hauts-de-France. Die Präsentationen boten nicht nur Einblicke in den Stand der Forschung, sondern auch eine Gelegenheit zum fachlichen Austausch zwischen Nachwuchswissenschaftler:innen und erfahrenen Expert:innen.

Den Abschluss der Summer School 2025 bildete der Online-Vortrag von Dr. Karla Saldaña Ochoa vom College of Design, Construction and Planning der University of Florida. Ihr Beitrag mit dem Titel „Unveiling the Potential of Digital Twins: From Buildings to Urban Environments” rundete das Programm auf bereichernde Weise ab.
 

Die Summer School an der HFT Stuttgart war ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie die akademische Welt zum Ort des Dialogs zwischen Forschung, Praxis und wissenschaftlichem Nachwuchs werden kann. Zwei Tage lang diskutierten die Teilnehmenden die Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation urbaner Räume, teilten Erfahrungen und legten den Grundstein für zukünftige interdisziplinäre Kooperationen.

Die HFT Stuttgart bestätigte damit erneut ihre Rolle als Kompetenzzentrum für nachhaltige und digitale Stadtentwicklung – als Ort des Austauschs, der Ideenentwicklung und des beruflichen Wachstums für all jene, die Städte mithilfe fortschrittlicher Technologien aktiv gestalten wollen.

Die Summer School 2025 wurde im Rahmen des Projekts “HIRE” organisiert, welches vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) mit dem Förderkennzeichen 03FHP206 gefördert wird.

Das vollständige Programm der HFT Summer School 2025 finden Sie hier:

Veröffentlichungsdatum: 13. August 2025