Klimaschonende Fern- und Nahwärmeinfrastrukturen werden sich voraussichtlich nicht ausschließlich durch technische Verbesserungen weiterentwickeln lassen. Hierzu werden auch innovative Geschäftsmodelle und Finanzierungslösungen benötigt. In diesem Projekt werden wir uns mit den notwendigen Änderungen der Geschäftsmodelle und der Finanzierung für den Business Case 2050 der Fernwärme befassen. Wir bringen Wissenschaftler mit Fachwissen über die Entwicklung von Geschäftsmodellen für die Fernwärme und die Erschließung von Finanzmitteln für die Fernwärme mit Praktikern (einem Fernwärmeanbieter, zwei Städten und einer Industrieorganisation) zusammen. Der Forschungsbereich ist Wirtschaft und Finanzen. Die Zielgruppen sind politische Entscheidungsträger, Praktiker im Bereich der Fernwärme und Investoren (z. B. Infrastrukturfonds, Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften, aber auch Initiativen, die die die Endverbraucher:innen einbeziehen, wie z. B. Crowdfunding), die an grüner Energie interessiert sind.
Folgende Fragestellungen stehen bei diesem Vorhaben im Vordergrund: (i) die Bedingungen für das Geschäftsmodell der Fernwärme im Jahr 2050 und die dafür erforderliche Geschäftsmodelllogik zu ermitteln und (ii) bei den Investoren ein Verständnis für die Rolle zu entwickeln, die Fernwärme-Investitionen im Rahmen des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums und des Green Deal der EU spielen können.
Um die zukünftigen Geschäftsbedingungen zu identifizieren, werden die bestehende Politik und Regulierung, die auf das Jahr 2050 abzielen (wie das Pariser Abkommen), der zukünftige Wettbewerb mit der Fernwärme, Veränderungen bei den Ressourcen und Aktivitäten zur Erzeugung von Wärme und Warmwasser zur Deckung der zukünftigen Kundennachfrage (unter Berücksichtigung der Nachfrage von konventionellen Wärme- und Warmwasserkunden, Prosumern und kooperativen Lösungen) berücksichtigt. Zwei mögliche, künftige Geschäftsmodelle für Fernwärme werden prototypisch entwickelt und mit Hilfe von Beiträgen von Praktikern aus dem Netzwerk der Branchenorganisation Danish Board of District Heating (DBDH), die Fernwärme international fördert, validiert. Nach Abschluss der Validierung werden die Geschäftsmodelle mit Hilfe einer Sustainability Balanced Scorecard (SBSC) bewertet, die Aufschluss über die Nachhaltigkeitsauswirkungen (z. B. Verringerung des CO2-Fußabdrucks) der entwickelten Lösung, ihre wirtschaftlichen Auswirkungen (z. B. Kapitalrendite (ROI), Cashflows, Amortisationsdauer) und die damit verbundenen Risiken gibt und zu einer umfassenden Bewertung der sog. Bankability führt. Hierauf basierend werden Informationen von Investoren eingeholt, wie diese Art von Investitionen finanziert werden kann. Durch den Dialog wird bei den Investoren ein Verständnis für die DHC-Investition geschaffen.
Wesentliche Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens wurden u.a. im September 2022 auf der 8th International Conference on Smart Energy Systems in Aalborg (Dänemark) vorgestellt sowie in der Fachzeitschrift Energy publiziert. Ebenso wurden (Zwischen-)Ergebnisse beispielsweise in Workshops mit Expertengruppen diskutiert sowie über unterschiedliche Social Media-Kanäle an weitere relevante Stakeholdergruppen kommuniziert.
In folgenden Bereichen wurden Handlungsempfehlungen formuliert:
Leitung | Prof. Dr. Tobias Popović |
Partner | IVL Svenska Miljöinstitutet AB/IVL (Stockholm, Schweden), Stadt Albertslund (Dänemark), Danish Board of District Heating, Veolia Germany, Métropole Nice Côte d'Azur (Frankreich) |
Fördergeber | Internationale Energieagentur (IEA), Auftrag von IVL Svenska Miljöinstitutet AB/IVL (Stockholm, Schweden) |
Laufzeit | 04.03.2021–30.04.2023 |
Name & Position | E-Mail & Telefon | Büro |
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Professor / Ethikbeauftragter der HFT Stuttgart | +49 711 8926 2962 | L 109 |