Während es in Deutschland bereits einige dezidiert nachhaltigkeitsorientierte Banken gibt, ist dies für Versicherungen bislang kaum der Fall. Während Versicherer im Bereich Nachhaltigkeit also eher Nachzügler sind, so sind sie andererseits – insbesondere im hier betrachteten Kompositbereich – stark vom Klimawandel betroffen und würden – z.B. durch entsprechende Versicherungsprodukte oder die Kapitalanlage nach ESG-Kriterien – über unterschiedliche Ansatzpunkte, u.a. zur Bekämpfung des Klimawandels, verfügen.
Dementsprechend soll untersucht werden, ob Versicherungsunternehmen diese potentiellen Hebel und Ansatzpunkte bereits aktiv nutzen und sie sich so bereits auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit gemacht haben. Dabei ist sowohl die Unternehmens- als auch die Produktebene zu untersuchen.
Dies soll über die Erstellung eines unabhängigen Nachhaltigkeits-Indikatoren-Systems ermöglicht werden.
Die Erstellung eines solchen Systems für die Versicherungsbranche setzt ein mehrstufiges Vorgehen voraus. So sind zunächst die bereits vorhandenen Ratings, Rankings, (Transparenz-) Initiativen und Indikatoren-Sets zu sichten und auf ihre Tauglichkeit hin zu prüfen. Die so festgestellten Lücken müssen durch die Entwicklung eigener Indikatoren geschlossen werden. Wichtig ist dabei insbesondere die Verbindung von Wissenschaft und Praxis, die einerseits durch eine diverse Besetzung des Projektteams und Beirats, andererseits aber auch durch eine kontinuierliche Einbindung der unterschiedlichen stakeholder (Versicherungsunternehmen, Kunden, Makler usw.) sicher zu stellen ist. Implikationen des "EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums" sollen in diesem Kontext ebenfalls berücksichtigt werden.
Die so entwickelten Kennzahlen werden anschließend bei den Versicherungsgesellschaften erhoben.
Ziel dieses Vorhabens ist es also, Leistungskennzahlen zu erarbeiten, die einen einfachen Vergleich der Versicherungsgesellschaften in Bezug auf ihre Nachhaltigkeitsleistungen ermöglichen. Dieses System soll jedoch nicht nur theoretisch entwickelt, sondern auch praktisch ausgeführt werden, um insbesondere Kund*innen und Makler*innen eine Orientierungshilfe bieten zu können. Dafür soll das Rating Kund*innen frei zugänglich gemacht werden.
Akronym | NATIVE |
Fördergeber | Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und Projektpartner |
Träger | Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) |
Projektleiter HFT | Prof. Dr. Tobias Popović |
Projektpartner | Greensurance Stiftung, Für Mensch und Umwelt gemeinnützige Gesellschaft mbH |
Laufzeit | 01.10.2019–30.09.2021 verlängert bis 28.2.2022 |
Name und Position | Bereich | E-Mail und Telefon | Raum |
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Professor / Ethikbeauftragter der HFT Stuttgart | Studienbereich Wirtschaft | +49 711 8926 2962 | L 109 |
Akademische Mitarbeiterin / Projekt NATIVE | Zentrum für Nachhaltiges Wirtschaften und Management (ZNWM) | +49 711 8926 2441 | 7/004 |