Studierende produzieren eigene Videotutorials

28.05.2020, von Prof. Dr. Roland Erben

Das klassische Referat ist an (Hoch)Schulen nach wie vor weit verbreitet. Da die Wissensvermittlung in der Form „Eine(r) spricht, die anderen hören (mehr oder weniger) zu“ mit gravierenden Nachteilen behaftet ist, stellt sich nicht erst in „Coronazeiten“ die Frage, wie dieses Lehr-/Lernsetting in Anbetracht der Digitalisierung sowie der hohen Medienaffinität der aktuellen Studierendengeneration ein zeitgemäßes „Upgrade“ erfahren könnte.

Im Rahmen der Veranstaltung „Decision Making, Behavioral Finance & Risk Management“ für das zweite Semester im Masterstudiengang „Wirtschaftspsychologie“ (WPM2) präsentieren die Studierenden ausgewählte Teilaspekte dieser Themen nicht mehr im Rahmen einer klassischen Präsentation, sondern produzieren in Kleingruppen mit ca. vier Personen selbstständig Videotutorials zu den unterschiedlichen Inhalten.

Wie die bisherigen Erfahrungen zeigen, erleben die Studierenden diesen Ansatz als willkommene Abwechslung zu den herkömmlichen Lehrformen, greifen die Aufgabenstellungen in mit hohem Engagement und großer Experimentierfreude auf und werden zu einer selbstständigen und höchst kreativen Auseinandersetzung mit den Lehrinhalten motiviert.

Als motivationsfördernd erweist sich dabei die Tatsache, dass auf konkrete Anforderungen im Hinblick auf die gestalterische Umsetzung der Videotutorials bewusst verzichtet wird – die einzige „harte“ Vorgabe besteht in der Begrenzung der Maximaldauer des fertigen Lehrfilms auf acht Minuten. Aufgrund dieser Spielräume können die Studierenden ihrer Kreativität freien Lauf lassen und unterschiedlichste Ansätze (Realfilm, Trickfilm, Powerpoint-Präsentationen, Prezis, …) integrieren. Zur technische Umsetzung der Videotutorials wird in der Regel wird das Videobearbeitungsprogramm camtasia eingesetzt.

Ein positiver Effekt besteht darin, dass sich die Studierenden mit der gewählten Problemstellung nur inhaltlich auseinandersetzen, sondern „nebenbei“ auch Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen in zahlreichen weiteren Bereichen (wie etwa Medieneinsatz, Projektmanagement, Selbstorganisation, Didaktik oder Präsentationstechnik) erwerben oder ausbauen. Nicht zu vernachlässigen ist darüber hinaus der Aspekt, dass die im Rahmen der Veranstaltung erstellten Videotutorials auch in anderen Szenarien zum Einsatz kommen können: So ist es beispielsweise denkbar, anderen Studierenden ausgewählte Lehrfilme zur Vor- oder Nachbereitung thematisch verwandter Lehrveranstaltungen zur Verfügung zu stellen oder im Rahmen eines „Inverted Classroom“-Ansatzes für die gezielte Vorbereitung auf eine entsprechende Präsenzeinheit zu verwenden.