Exkursion: zirkuläres Bauen & nachhaltige Materialien

Vom 14.-15. Juni des Sommersemesters 2022 unternahm der Studiengang mit Incoming-Studierenden der Technischen Universität Istanbul eine Exkursion in die Schweiz:
Wir wurde eingeladen von Swiss Krono in Menznau, einem international führenden Hersteller von Holzwerkstoffplatten, und bekamen eine Werksbesichtigung. Insbesondere die mit einem bio-basiertem Bindemittel entwickelte Spanplatte konnten wir so näher kennenlernen.

Zudem bekamen wir eine Führung durch das NEST - Modulares Forschungs- und Innovationsgebäude in Dübendorf.

Nach einem kurzen Zwischenstopp am Ricola Kräuterzentrum von Herzog & de Meuron, dem aktuell größten Stampflehm-Gebäude Europas, besuchten wir das Gundeldingerfeld in Basel: ein transformiertes Industrie-Areal mit gemischter Nutzung, und bekamen eine Führung vom Planungsbüro selbst: baubüro in situ. Anschließend schauten wir uns einige weitere ihrer Projekten an.

Wir bedanken uns bei allen Partner:innen für die Gastfreundschaft und inspirierenden Impulse!

Die Exkursion wurde betreut von Prof. Dipl.-Ing. Diane Ziegler und A.M. Dipl.-Des. Melissa Acker und war Grundlage eines Semesterentwurfs.

Swiss Krono

Wir konnten das Material von den Holzspänen zu Beginn bis hin zum fertigen Produkt am Ende verfolgen. Die Produktion der BE.YOND-Spanplatte als nachhaltigere Alternative macht bisher nur einen gewissen Prozentsatz aus, aber das Potenzial, dass sich der Markt nachhaltig verändert, wächst stetig.

NEST - Modulares Forschungs- und Innovationsgebäude

Im NEST werden neue Technologien, Materialien und Systeme unter realen Bedingungen getestet, erforscht, weiterentwickelt und validiert. Die enge Zusammenarbeit mit mehr als 150 Partnern aus Forschung, Industrie und dem öffentlichen Sektor sorgt dafür, dass innovative Bau- und Energietechnologien schneller auf den Markt kommen. Das NEST trägt dazu bei, die Nutzung von Ressourcen und Energie nachhaltiger und zirkulärer zu gestalten. Es wurde 2016 von der Empa (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) und der Eawag (Eidgenössisches Institut für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz) eröffnet. Das Gebäude besteht aus einem zentralen Backbone und drei offenen Plattformen, auf denen nach einem Plug-and-Play-Prinzip einzelne Forschungs- und Innovationsmodule für eine begrenzte Zeit installiert werden. So können diese "Einheiten" nach Abschluss der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten wieder abgebaut werden, um Platz für neue Module zu schaffen.
Im Rahmen der Exkursion besuchten wir die folgenden Units:

  • Einführung NEST - Gemeinsam an der Zukunft bauen
  • DFAB House - Digitales Bauen und Wohnen
  • Vision Wood - Holzinnovationen und modulares Bauen
  • UMAR: Urban Mining & Recycling 
  • Sprint - Vom Rückbau zum Re-Use in kürzester Zeit

baubüro in situ

Das Schweizer Architekturbüro ist weit über die Landesgrenzen hinaus als Pionier der Kreislaufarchitektur bekannt. Um eine Kreislaufwirtschaft im Bauwesen zu unterstützen, hat in situ schon vor Jahrzehnten eine Materialplattform gegründet und beeinflusst damit die Rahmenbedingungen der Branche. In ihren Projekten spielen die Konzepte der Anpassung, der Transformation, des modularen und des zirkulären Bauens eine große Rolle.

Wir besuchten folgende Projekte von baubüro in situ:

  • Gundeldinger Feld - Transformation und Umsetzung verschiedener Ansätze der Kreislaufwirtschaft
  • Kleine Freiheit Zürich - Gastronomie in wiederverwendeten Schiffscontainern
  • Werkhof Binz - Minimalsanierung und Aufstockung eines zum Abriss vorgesehenen Areals
  • Markthalle Basel - Transformation eines nicht funktionierenden Shoppingcenters

Ricola Kräuterzentrum - Stampflehm

Das Kräuterzentrum des Schweizer Unternehmens Ricola ist das aktuell größte Lehmgebäude Europas.
Die Fassade des 100 x 30 m großen und 11 m hohen Kräuterzentrums besteht aus vorgefertigten Bauteilen aus Lehm und Beton. Aus Erde, Kies und Mergel aus einem Umkreis von unter 10 km wurden innerhalb von fünf Monaten 666 Stampflehm-Blöcke vorgefertigt und montiert. Die 45 cm starken, selbsttragenden Außenwände sind an das Tragwerk aus Betonfertigteilen angehängt.
Geplant haben das Kräuterzentrum Herzog & de Meuron aus Basel in Zusammenarbeit mit dem Lehmbauexperten Martin Rauch und seinem Vorarlberger Studio LehmTonErde.