Im Rahmen des Moduls „Aktuelle Kapitel der Geomatik (AKG)“ beschäftigten sich Studierende des 6. und 7. Semesters im Bachelorstudiengang Vermessung und Geoinformatik in einer Blockveranstaltung mit dem Thema Monitoring – einem zentralen Bestandteil der modernen Ingenieurgeodäsie. Ziel dieser praxisnahen Lehrveranstaltung war es, den Studierenden einen umfassenden Einblick in die geometrische Überwachung von Ingenieurbauwerken und Infrastrukturanlagen zu geben.
Monitoring-Demonstrator
Ein zentrales Element der Veranstaltung ist ein Monitoring-Demonstrator, der das Modell eines Bahngleises darstellt. An diesem Modell können verschiedene Szenarien simuliert werden, bei denen sich die Geometrie des Gleiskörpers verändert – beispielsweise durch Setzungen, Verformungen oder Verschiebungen. Solche Veränderungen können reale Gefahren darstellen, insbesondere im Bahnverkehr, wo die Einhaltung präziser geometrischer Toleranzen für die Sicherheit von entscheidender Bedeutung ist.
Zur Erfassung dieser Veränderungen kommen im Demonstrator unterschiedliche Mess-Sensoren zum Einsatz:
- Neigungssensoren (Inklinometer) zur Erkennung von Kippbewegungen
- Längenänderungssensoren (Extensometer) zur Erfassung von Setzungen und Dehnungen
- tachymetrische Punktmessungen zur dreidimensionalen Positionsüberwachung
- Temperatursensoren, um Umwelteinflüsse zu berücksichtigen
Die Anbindung von weiteren Sensoren ist momentan in der Vorbereitung.
Die im Rahmen der Simulation erfassten Messdaten können anschließend durch die Studierenden ausgewertet werden.
Blockveranstaltung – „Aktuelle Kapitel der Geomatik – Monitoring“ (AKG-MON)
Mit Hilfe dieses Monitoring-Demonstrators lernten die Studierenden während der Blockveranstaltung die Konzeptionierung und die Einrichtung eines Monitoring-Projekts, die Programmierung der verwendeten Tachymeter, die Automatisierung der Beobachtungen, sowie die automatisierte Analyse der Messdaten.
Ein besonderer Fokus lag auf der Langzeitüberwachung: Hierbei wurden Veränderungen im Zeitverlauf analysiert, Diagramme erstellt, kritische Entwicklungen erkannt und Grenzwerte definiert, deren Überschreitung automatisch zu einer Alarmierung führten – ein gängiges Verfahren im realen Monitoring von Ingenieurbauwerken, insbesondere von Brücken, Tunneln und Gleisanlagen.
Die Blockveranstaltung vermittelte so nicht nur theoretische Grundlagen, sondern förderte auch das praktische Verständnis für die Planung, Durchführung und Interpretation von Monitoring-Maßnahmen und Überwachung von Ingenieurbauwerken aller Art während und nach der Bauphase.
Durch die Kombination aus Modell, Sensorik, Datenanalyse und ingenieurtechnischer Bewertung bot die Veranstaltung den Studierenden eine wertvolle Vorbereitung auf spätere Tätigkeiten im Bereich der Ingenieurvermessung.
Die Blockveranstaltung „AKG-MON“ und der Monitoring-Simulator sind eine Kooperation der Labore GeoMAT (Labor für Geodätische Mess- und Auswertetechnik, Prof. Austen) und METRO (Labor Engineering Metrology, Prof. Beetz).